Immer leistungsfähigere PCs machen es möglich. Seit einiger Zeit gibt es mit VARA zumindest für Funkamateure unter uns Seglern eine sehr preisgünstige Alternative, die ein teures PACTOR-Modem überflüssig macht.
Email über KW von Bord heißt für uns Langzeitsegler bisher fast immer PACTOR. Die hohen Kosten für das spezielle Modem, die durchaus die des Transceivers übersteigen können, werden dafür zähneknirschend hingenommen. Man hat uns halt immer erzählt, dass für die bei der Datenübertragung notwendige Fouriertransformation in Echtzeit ein schneller, darauf spezialisierter externer Rechner wie der PACTOR-Controller notwendig sei. Vor inzwischen fast 20 Jahren als das PACTOR-Verfahren entwickelt wurde, ist das sicher auch so gewesen. Seitdem sind PCs aber sehr viel leistungsfähiger geworden, so dass eine reine SW-Lösung durchaus möglich ist.
Amateurfunk ist Experimentierfunk und so wurden über die Jahre immer wieder neue Verfahren bekannt, mit denen Mails über Funk verschickt werden konnten. Dabei erreichte m.W. keines die Robustheit und die Geschwindigkeit von PACTOR, so dass die meisten bald in Vergessenheit gerieten oder für uns Segler sowieso uninteressant waren.
Mit VARA gibt es inzwischen, zumindest für Funkamateure, die ihre Mails über Winlink (Ob Sailmail das auch anbietet, weiß ich derzeit nicht.) verschicken, eine ernsthafte Alternative. Bei störungsfreier Übertragung ist sie sogar geringfügig schneller als PACTOR 4 und selbst unter schlechten Bedingungen noch mit PACTOR 3 vergleichbar. Als reine SW-Lösung betragen die Kosten mit einmalig 69$ (Erprobung mit geringerer Geschwindigkeit ist kostenlos.) nur ein Bruchteil von denen eines PACTOR-Controllers. Ich, der beide Verfahren kennt, würde unter diesen Bedingungen heute bei einer Neuinstallation kein PACTOR mehr verwenden.
VARA wurde als „Virtual Modem via Audio in a SSB Channel“ entwickelt. Ein üblicher SSB-Transceiver ist deshalb ohne jede Modifikation nutzbar. Neuere (so etwa ab 2015) haben durchweg ein eingebautes Soundcardinterface, eine simple USB-Verbindung genügt um alles, einschließlich der Einstellungen des Funkgerätes, vom PC aus zu steuern. Ältere Geräte gehen natürlich auch, dann muss man individuell halt ein bisschen basteln.
Wie man den Transceiver konfiguriert und VARA auf dem PC einrichtet, habe ich in einem gesonderten PDF am Beispiel meines ICOM IC 7300 im Detail beschrieben.